Interview: Stefan Rehfuß
Fotos: Sonja & Christoph Straub
Sonja Straub hat Anfang August den KCR bei den „Finals“ in Dresden vertreten. Wir haben sie Ende August beim Trainingslager der SUPer am Kanu-Club getroffen und hatten die Gelegenheit, ihr beim abendlichen Grillen ein paar Fragen zu stellen.
Hallo Sonja, herzlichen Glückwunsch zur Teilnahme bei den „Finals“ und Deiner Platzierung im Parallelsprint!
Vielen Dank!
Die „Finals“ erfreuen sich in Sportkreisen zunehmender Beliebtheit. Wie hast Du denn erfahren, dass Du dafür nominiert bist?
Das war im Mai beim SUPALOT am Altmühlsee. Thomas Hanke-Hanel, der Ressortleiter SUP beim DKV hatte mich da gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Aufgrund der Titel bei den DM hätte ich die Qualifikation dazu, da mitzumachen.
Wie war das für Dich?
(Überlegt kurz) Ganz ehrlich: ehrfurchtsvoll. Und ein bisschen hat es mich natürlich auch stolz gemacht.
Hast Du Dich denn speziell auf den Wettbewerb vorbereitet?
(schmunzelt) Ja, zunächst habe ich meine morgendlichen Läufe mit meinen beiden tierischen Trainingspartnern Happy und Sunny intensiviert. Dann habe ich speziell mit intensiven Wassersprints auf die vorgegebene Distanz von 160 m trainiert. Und dann hatte ich noch eine Stunde Einzeltraining bei Normen Weber, einem der Top-SUPer aus Deutschland. Eigentlich hatte Christoph die Stunde „gewonnen“, aufgrund der Wichtigkeit des Events hat er sie mir aber gerne abgetreten. Normen hat mir viele wertvolle Tipps gegeben. So konnte ich die 8 Wochen Vorbereitungszeit optimal nutzen.
Eine kurze Vorbereitungszeit - wie lief dann das Rennen für Dich?
Wir sind in Dresden in der Hafen City im KO-System gegeneinander angetreten, 160 m point-to-point-Sprint ohne Turn. Meine Konkurrentin war Tinca Tusche. Sie ist Moderne Fünfkämpferin, einiges größer als ich – und 30 Jahre jünger! Am Ende hat es nicht ganz gereicht, um als Erste durch Ziel zu fahren. Ich habe aber mitbekommen, dass Tinca großen Respekt vor mir hatte – dabei war das andersherum fast noch mehr, aber das hat mich gefreut.
Ich kann Dir nur vom Anfang und vom Ende des Laufs wirklich bewusst berichten. Man bereitet sich vor, fährt zum Startschuh und ist dann im Tunnel. Ich weiß noch, dass mein Start aufgrund des Startschuhs nicht richtig funktioniert hat, Tinca hatte gleich einen Vorsprung. Danach habe ich dann gar nichts mehr mitbekommen, bis kurz vor Schluss. Tinca hatte gerade die Ziellinie überquert, da hörte ich den Stadionsprecher, der mich ankündigte und den darauffolgenden riesigen Jubel. Das war cool und hat mich noch ins Ziel getragen.
Wurdet Ihr als Athleten speziell betreut?
Thomas Hanke-Hanel war als Ansprechpartner vom Verband immer verfügbar. Und natürlich war Christoph immer an meiner Seite. Wir waren von den Veranstaltern ausreichend mit Getränken verpflegt und hatten als akkreditierte Athleten Zugang zu bestimmten abgesperrten Bereichen.
Was hat Dich an den „Finals“ beeindruckt?
Auf jeden Fall die Riesenmenge an Zuschauern (strahlt) – das war Wahnsinn! Und zwar bei allen Events. Ich habe auch noch das Straßenrennen der Radfahrer gesehen, war bei der Siegerehrung vom Triathlon und habe beim Speedklettern und 3 x 3-Basketball zugeschaut. Auch bei uns in der Hafen City war viel los: wenn Du als Athletin präsentiert und vorgestellt wirst, wenn Du Dich auf großen Leinwänden selbst siehst – das ist Wahnsinn! Und wenn es mal kurz geregnet hat – kein Problem, kurz danach waren alle Fans wieder da und haben zugeschaut und angefeuert.
Gab es denn auch Fankontakt?
Ja, sogar mehrfach. Ich konnte dabei viele Fragen zum Stand Up Paddling und dem Sport an sich beantworten. Einmal hatte ich mich mit einer Frage an einen Herrn gewandt, der da gerade mit einer Weste – sehr offiziell aussehend – stand. Er konnte mir nicht weiterhelfen, war aber Journalist vom ZDF, sehr interessiert und hat mich über das SUPen ausgefragt.
Und dann gab es da noch eine Familie aus Jena, die war von den „Finals“ offenbar nachhaltig begeistert: Die hat mir einen total netten und aufwändig gestalteten Brief geschrieben mit der Bitte um ein Autogramm.
Und jetzt?
Ich fand das so nett, dass ich mir tatsächlich ein paar Autogrammkarten habe drucken lassen! Vielleicht kann ich die auch noch anderweitig einsetzen…
Was nimmst Du aus dem Abenteuer mit?
Einen Haufen Motivation, zum Beispiel für die DM im Oktober in Hanau. Da möchte ich wieder ganz vorne landen und abräumen. Ich werde sogar schon eine Woche vor den Rennen dort sein, Urlaub machen und auf dem Kahler See trainieren, um die Bedingungen kennen zu lernen.
Ach ja (lacht), und einen Spitznamen habe ich als Mitbringsel bekommen. Weil alle anderen Teilnehmerinnen mit großem Abstand jünger als ich waren haben sie mich zur „SUP-Mami“ erkoren. Ich glaube, der Name bleibt.
Liebe Sonja, vielen Dank für das Gespräch!